Der Sommernachtstraum ist ein amüsanter Reigen auf der Grenze zwischen Illusion und Wirklichkeit

Ein Sommernachtstraum ist nicht von ungefähr eines von Shakespeares meistgespielten und meistkopierten Stücken: So inspirierend ist die dargestellte Welt der Elfen, so vergnüglich die Komik um die flatterhafte menschliche Liebe, dass uns der Sommernachtstraum bis heute nicht loslässt.
Die Bearbeitung von Corinne Coco Thalmann spielt ebenso wie die von Shakespeare mit der Form «Theater im Theater». Es soll geheiratet werden. Doch die Braut kriegt plötzlich kalte Füsse. Auf der Suche nach etwas Rückzug geht sie im alten Luftschutzkeller verloren. Einige aus ihrer Entourage machen sich auf die Suche nach ihr und finden sie im Bühnenbild für Shakespeares Sommernachtstraum wieder.
Fasziniert von dem Setting tauchen die Frauen in Williams wundervolle Welt ab. In die Träume, die Lust, den Kontrollverlust, baden im Gefühl der Macht und der Liebe und tauchen irgendwann auch wieder auf.

Aus Shakespeares fantastisch fantasievollem Werk entsteht ein freudig, lustvolles Feuerwerk gespielt von Frauen, für Shakespeare Liebhaber:innen und solche, die es noch werden wollen. «Gut gebrüllt, Löwin.»

Fotos: Simon Schwab

STÜCK VON: William Shakespeare

REGIE: Corinne Coco Thalmann

DIALEKTFASSUNG: Corinne Coco Thalmann

SCHAUSPIEL: Ursula Eberle, Miriam Jenni, Dana Tröhler, Sonja Grimm, Viktoria Szelestenyi, Luisa Wolf

BÜHNENBILD: Fredi Stettler | KOSTÜM: Evelyne Pfeffer |  LICHTDESIGN: Arno Alf Jost
REGIEASSISTENZ: Barbara Seidel | TECHNIK: Iris Mundle, Selina Vonarburg

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«D LIEBI GSEHT US SECH SÄLBER USE, U NID MIT DE OUGE, DRUM CHA SI JA O NIE ES KLARS URTEIL FÄLLE.»

Worum zum Henker geht’s denn nun eigentlich in diesem Stück? Ein Sommernachtstraum ist ein Ringelreihen aus Bedürfnissen, die erfüllt werden, die ignoriert werden, die erzwungen werden, und die sich verändern. Das Stück hat so viele verschiedene Ebenen und Figuren, dass man sich schon fragen kann, was der William damit denn eigentlich wollte. Auf einer Ebene geht es sicherlich mal um die Liebe. Und diese Liebe kann tatsächlich kein klares Urteil fällen.
Die Liebe hat viele Formen. Da wären Eros, die leidenschaftliche Liebe, Philia, die freundschaftliche, Agape, die bedingungslose, Storge, die familiäre, Ludus, die spielerische, Pragma, die lebens lange Liebe und Philautia, die Selbstliebe. Die Liebe ist gleichermassen unendlich und verblasst, sie ist verstritten und auf dem Höhepunkt, sie ist freundschaftlich, sie ist gewalttätig, sie ist feurig, verzaubert, unecht und sie bleibt am Ende der Antrieb aller Figuren.
Als ich mich für dieses Stück entschieden habe, habe ich mich schon gefragt: Wie aktuell ist denn dieser alte Stoff? – Wir haben dem Shakespeare noch eine Ebene des Heute hinzugefügt, in der sich das Geschehen doppelt, spiegelt, hinterfragt und reproduziert. Was für Bedürfnisse haben denn die Figuren in Shakespeares Welt? Was dürfen sie wollen? Was müssen sie sollen? Und wie ist es jetzt? Was ziehen Vivi, Sina, Charlie, Kim, Agnes und Eva aus diesen Figuren, wie fühlen sie sich in deren Positionen und was hat das mit ihren heutigen Schwierigkeiten, Bedürfnissen und mit ihren Formen der Liebe zu tun?
Der Sommernachtstraum im Theater Matte wird als reines Frauenstück gezeigt. Als Team wol len wir uns auf diesen Traum einlassen, ihn spielen, ausprobieren, kommentieren und zu einem gemeinsamen Gesamtwerk aufbauen. Wir wollen die Geschichte des Sommernachtstraumes in alltäglicher Sprache erzählen und eine blumige alte Übersetzung feiern. Der Sommernachtstraum soll zugänglich für alle sein, gleichzeitig sollen die Schauspielerinnen auf der Bühne Bezug zu dem nehmen können, was ihnen in den Mund gelegt wird.

CORINNE COCO THALMANN – REGISSEURIN