SCHWANENGESÄNGE

SCHWANENGESÄNGE

DEUTSCHSPRACHIGE ERSTAUFFÜHRUNG

Schwanengesänge ist eine liebevolle Komödie über die Liebe: die alte Liebe, die junge Liebe, die grosse Liebe, die wahre Liebe

Der Tag danach und ein fremder Mann im Bett. So fremd nun auch wieder nicht. Es ist der junge Mann, der ihre Wohnung neu streichen soll. Der, den sie am Abend zuvor auf ein Glas Wein eingeladen hat. Der, der über Nacht geblieben ist. So schlimm wäre dies ja nicht, wenn der Altersunterschied von beinahe 40 Jahren nicht wäre. Sie könnte seine Grossmutter sein.

Die Operndiva will den jungen Verehrer möglichst schnell aus dem Bett, aus dem Haus und aus ihrem Leben haben. Der zeigt sich aber hartnäckig verliebt und schwärmerisch. Er ist fasziniert von der Sängerin und ihrer Welt. So wird aus den beiden ein atypisches Liebespaar.

Genau hier kommt ihr Ex ins Spiel, mit dem sie eine herzlich-zänkische Freundschaft pflegt. Er ist wenig begeistert vom jungen Liebhaber und muss sich zum ersten Mal seit der Trennung mit seinen Gefühlen ihr gegenüber auseinandersetzen. Es wird ein Seilziehen der Gefühle, der Leidenschaft und um die Liebe des Lebens.

«So ist es immer, oder? Die Nacht ist riesengross und der Morgen klitzeklein.»

Fotos: Rolf Veraguth

DATEN

PREMIERE: Mi. 01. November 2023

WEITERE SPIELDATEN:
Do. 02.11. / Fr. 03.11. / Sa. 04.11. / So. 05.11. / Mi. 08.11. / Do. 09.11. / Fr. 10.11. / Sa. 11.11. / So. 12.11.* / Mi. 15.11. / Do. 16.11. / Fr. 17.11. / Sa. 18.11. / So. 19.11. / Mi. 22.11. / Do. 23.11. / Fr. 24.11. / Sa. 25.11. / So. 26.11.2023
* Mit anschliessendem Publikumsgespräch

VORSTELLUNGSBEGINN:
Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr. Sonntags um 17.00 Uhr.

DAUER: ca. 1 Std. 15 Min. Es wird OHNE Pause gespielt.​

Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Beginn.
Unsere Theaterbar ist eine Stunde vor der Vorstellung, in der Pause und auch nach der Vorstellung für Sie geöffnet.

SCHWANENGESÄNGE VERWEBT DIE GESELLSCHAFTLICHEN AUFLAGEN, DAS FREIE DENKEN UND FÜHLEN MITEINANDER.

Menschen begegnen sich, freunden sich an, verlieben sich, ziehen sich unter Umständen sexuell an. Vielleicht lehnen sie sich auch ab. Können sich nicht riechen. Dies scheint mir schlicht menschlich zu sein. Unabhängig von Herkunft, Status und Alter. Sobald wir einem anderen Men schen begegnen, bauen wir eine Beziehung zu ihm auf. Diese dauern oft nur wenige Sekunden. Ein Lächeln, wenn man sich beim Durch-die Stadt-Gehen ansieht. Ein irritierter Blick, wenn je mand etwas Aussergewöhnliches an der Bushaltestelle tut. In den wenigsten Fällen kommen wir ins Gespräch, geschweige denn, dass sich eine längere Beziehung daraus entwickeln würde. Was aber hemmt uns, nähere Beziehungen einzugehen? Sind es dann doch die inneren Filter, welche uns auf Herkunft, Status, Alter und unter Umständen auch Aussehen die Begegnungen prüfen lassen? Oder – oder auch und – sind es nicht unsere ureigenen Filter, sondern vielmehr die Richtlinien der Gesellschaft, die uns bremsen?

In Schwanengesänge begegnet der junge Maler einer älteren Opernsängerin. Ja, diese Begegnung wird zur Beziehung, zur Liebe und ob die Sexualität hier noch dazu kommt oder nicht, spielt wohl in den Augen der Gesellschaft gar keine so grosse Rolle. So eine Beziehung ist in unserem System, in unseren Vorstellungen nicht vorgesehen und daher nicht möglich. Und doch wird sie gelebt. Natürlich bewegt der Blick der Gesellschaft auf das «junge» Glück auch die beiden Liebenden selbst. Fabrice Melquiot gelingt es, die Dialoge, die Texte derart zu gestalten, dass die Liebe leicht und gehaltvoll, rosaroten Blicks und doch mit kla rem Verstand, fordernd und doch frei gezeichnet wird. Die Poesie der Texte unterstreicht meines Erachtens die eigentliche Reinheit der Begegnungen und der Beziehungen der Menschen. So rein und in den Grundfesten eigentlich klar ist auch die Beziehung von Anna zu ihrem Ex-Mann André. Eine Freundschaft? Eine Liebe? Eine Seelenverwandtschaft? Wie kann das gehen, dass ich mit einem ehemaligen geliebten Menschen nach Ende des Verliebtseins, der Liebe befreundet bleibe? Auch hier sind die Bilder der Gesellschaft sehr unterschiedlich und für viele Menschen scheint Freundschaft nach einer Trennung keine Option zu sein. Schwanengesänge verwebt die gesellschaftlichen Auflagen, das freie Denken und Fühlen miteinander. Lässt sie aufeinander prallen, ohne ein Richtig oder Falsch zu definieren, ohne einen mahnenden Finger zu erheben. Es begegnen sich drei Menschen, die unterschiedlich sind und sich in Beziehungen zueinander begeben. Diese Klarheit, Feinheit und Poesie soll in der Inszenierung und im Spiel im Fokus ste hen, soll auch eine Ode an die Begegnung und Beziehung der Menschen sein.

Ich hoffe, dass die Zuschauenden nach der Vorstellung, mit Wärme, Heiterkeit, Leichtigkeit und Hoffnung erfüllt das Theater verlassen. Und wer weiss, vielleicht haben sie dann bereits beim Einsteigen in den Bus eine Begegnung, eine kurze Beziehung mit einem ihnen fremden Menschen. Ein Lächeln, ein neugieriger Blick, ein verständiges Nicken – Beziehung eben, das braucht der Mensch.

MARKUS MARIA ENGGIST – Regie

Der Autor – Fabrice Melquiot

Fabrice Melquiot wurde 1972 in Mondane, Frankreich geboren. Zunächst arbeitete er als Schauspieler in der Compagnie Millefonatines. In der 90er Jahren wurden sein erstes Theaterstücke für Kinder, Le Jardin de Beamon, veröffentlicht, für das er direkt eine Auszeichnung bekommen hat. Es folgten über 60 weitere Stücke bis heute, von denen einige in verschiedene Sprachen übersetzt wurden. Melquiot hat bereits diverse Auszeichnungen bekommen, unter anderem 2008 den Theaterpreis der Académie Française für sein Gesamtwerk. Aktuell arbeitet Melquiot als Autor und Regisseur. Schwanengesänge (La Grue du Japon) ist das erste seiner Stücke, das im Theater Matte gezeigt wird.

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