TARTUFFE

TARTUFFE

ZUM 400. GEBURTSTAG VON MOLIÈRE

Ein Streich über Menschlichkeit, Heuchelei und die Angst vor dem Ende des Lebens

Tartuffe ist sehr geschickt. Er weiss genau, welche Knöpfe er bei seinen Anhängern drücken muss, damit diese ihm alles glauben. Bei Orgon funktioniert sein Spiel besonders gut. Obwohl seine ganze Familie gegen Tartuffe ist, hat er ihn bereits bei sich einquartiert, überschreibt ihm sein gesamtes Vermögen und seinen ganzen Besitz und ist drauf und dran, ihn mit seiner Tochter Marian zu vermählen. Die gewitzte Hausangestellte Dorine versucht mit allen Kräften, die Familie aus den Fängen des Hochstaplers zu befreien. Ob dies gelingen, wird…?

«Der Mann, der sich während der Aufstände einen Namen machte, der seinem Prinzen Loyalität erwies, derselbe Mann ist nun verblödet, völlig verblödet, seit Herr Tartuffe sein Hirn besetzt.»

Fotos: Rolf Veraguth

DATEN

PREMIERE: Mi. 21. Dezember 2022

WEITERE SPIELDATEN:
Do. 22.12. / Fr. 23.12. / Di. 27.12. / Mi. 28.12. / Do. 29.12. / Sa. 31.12.2022 (16.30 Uhr und 21.30 Uhr) / Mi. 04.01. / Do. 05.01. / Fr. 06.01. / Sa. 07.01. / So. 08.01.* / Mi. 11.01. / Do. 12.01. / Fr. 13.01. / Sa. 14.01. / So. 15.01. / Mi. 18.01. / Do. 19.01. / Fr. 20.01.2023
* Mit anschliessendem Publikumsgespräch

VORSTELLUNGSBEGINN:
Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr. Sonntags um 17.00 Uhr.
Silvestervorstellungen um 16.30 Uhr und 21.30 Uhr

DAUER: ca. 1 Std. 55 Min. inkl. 20 Minuten Pause

Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Beginn.
Unsere Theaterbar ist eine Stunde vor der Vorstellung und in der Pause für Sie geöffnet. Auch nach der Vorstellung freuen wir uns auf Ihren Besuch an unserer hauseigenen Bar.

EIN WOLF IM SCHAFSPELZ ODER WÖLFE IM BROKAT

Molière ist genau 400 Jahre alt! Warum so ein alter Schinken?
Was hat das mit uns zu tun?

Tartuffe bzw. die Version, welche uns nach damaliger Zensur überliefert ist, ist so zeitlos wie die menschliche Einfalt: Opportunismus, blindes Vertrauen, Scheinheiligkeit, Manipulation, Standesdünkel, Machtspiele zwischen den Geschlechtern, Ohnmacht gegenüber Rechtsbeugung, alternative Wahrheiten, Fake News … all das finden wir im Hause von Orgon wieder, und es erinnert uns schmerzlich an aktuelle Entwicklungen
und Zustände. Auch losgelöst von damaligen Gegebenheiten trägt der Text unsere aktuellen Bedenken zum Zustand der Welt in sich und wird damit zum Klassiker, der völlig zu Recht immer weiter gespielt wird.

Durch die Übersetzung ins Berndeutsche kommen wir auch wieder näher an den Ursprung der Molière‘schen Theaterpraxis: ein wahres Volkstheater, welches immer nah an den Menschen und ihren Realitäten ist. Auch ohne starres Versmass weht doch der Geist von Molière durch die Zeilen und verführt uns mit seiner bildreichen und gleichzeitig tiefgründigen Sprache.

Doch wer ist dieser Tartuffe? Tartuffe ist ein Schwein! Ein Wolf im Schafspelz! Ach – wenn´s doch nur so einfach wäre. Die Frage ist: Wer manipuliert? Wer lässt sich manipulieren?
Alle Figuren, angelehnt an die Archetypen der Commedia dell’Arte, sind Spielsteine – sind dem Treiben einer jeweils höheren Macht ausgesetzt, und die Stufen der Eskalation werden steiler und höher, die Fallhöhe tragischer.

Wie in guten Komödien üblich, schafft es Molière, die Tragik des menschlichen Seins in anrührend absurder Weise zu überhöhen und uns durch Humor hinter die Schleier schauen zu lassen.
Für Regie und Schauspiel heisst das ein reichhaltiges Buffet: tiefgehende Gedanken, slapstickhafte Begegnungen, schlagfertige Figuren, Wortwitz und eine Prise Moral – alles Zutaten für einen gelungenen Theaterabend, welcher hoffentlich auch darüber hinaus seine Wirkung entfalten kann.

RICHARD HENSCHEL – REGISSEUR

Der Autor – Molière

Molière wurde am 15.01.1622 unter dem bürgerlichen Namen Jean Baptiste Poquelin in Paris geboren.

Molière war der Sohn eines reichen Teppichwirkers. Von 1636-1641 besuchte er das Jesuitenkolleg in Clermont (Paris). Er schlug den vom Vater ererbten Posten des „Teppichwirkers“ aus und begann nach Misserfolgen und Geldnot ein Wanderleben als Schauspieler in der Provinz (1645-1658). Molière gewann die Gunst Ludwigs XIV und spielte ab 1661 im Palais Royal. Molière pflegte Freundschaften mit Zeitgenossen wie Racine, La Fontaine und Boileau.

Molière erlag am 17.02.1673 einem tödlichen Anfall auf der Bühne während einer Vorstellung des „Malade imaginaire“.

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