DAS MASS DER DINGE
DAS MASS DER DINGE
«frag nicht warum, wenn das was vor dir steht.»
Adams neue Flamme lockt ihn ganz schön aus der Reserve. Schon beim ersten Kennenlernen macht Evelyn klar, dass ihr seine Frisur nicht gefällt. Die Rebellin überfordert den Studenten mit ihren Ideen und Lebenseinstellungen zwar, trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen lässt sich der unsichere Literatur-Nerd auf die coole Künstlerin ein. Für seine neue Flamme verändert Adam so einiges in seinem Leben. Seine Freunde Jenny und Philipp sind skeptisch: lohnt sich das alles wirklich oder gibt’s da nicht irgendwo einen Haken…?
Fotos: Rolf Veraguth
STÜCK VON: Neil LaBute
REGIE: Corinne Coco Thalmann
DEUTSCHE FASSUNG: Jakob Kraut
DIALEKTFASSUNG: Corinne Coco Thalmann
SCHAUSPIEL: Dana Tröhler, Vinzenz Wegmüller, Sonja Grimm, Matthew Wildhaber
BÜHNENBILD: Fredi Stettler | KOSTÜM: Evelyne Pfeffer | REGIEASSISTENZ: Ursula Eberle | LICHTDESIGN: Arno Alf Jost | TECHNIK: Iris Mundle, Arno Alf Jost
VERLAG: Rowohlt Theater Verlag
DATEN
PREMIERE: Sa. 17. September 2022
WEITERE SPIELDATEN:
So. 18.09. / Mi. 21.09. / Do. 22.09. / Fr. 23.09. / Sa. 24.09. / So. 25.09.* / Mi. 28.09. / Do. 29.09. / Fr. 30.09. / Sa. 01.10. / So. 02.10. / Mi. 05.10. / Do. 06.10. / Fr. 07.10. / Sa. 08.10. / So. 09.10. / Mi. 12.10 / Do. 13.10 / Fr. 14.10. / Sa. 15.10.2022
* Mit anschliessendem Publikumsgespräch
VORSTELLUNGSBEGINN:
Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr. Sonntags um 17.00 Uhr.
DAUER: ca. 1 Std. 35 Min. Es wird OHNE Pause gespielt.
Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Beginn.
Unsere Theaterbar ist eine Stunde vor der Vorstellung für Sie geöffnet. Auch nach der Vorstellung freuen wir uns auf Ihren Besuch an unserer hauseigenen Bar.
IN JEDER BEZIEHUNG BRAUCHT ES AKZEPTANZ, INTIMITÄT, WACHSTUM, VERÄNDERUNG
… EINEN HAKEN
Alle haben das Recht auf Veränderung. Wer bleibt denn schon sein Leben lang gleich? Früher mochtest du vielleicht Iron Maiden, heute doch lieber Céline Dion? Früher konntest du Oliven nicht ausstehen. Heute geht Pizza ohne gar nicht. Früher hättest du deine Röhrenjeans nie eingetauscht. Heute gehst du in einer schlabbrigen Mum-Jeans auf den Markt einkaufen. Wer kann dir einen solchen Wandel vorwerfen? Niemand. Warum auch? Du bist du. Das warst du immer schon. Frage: Hast du dich auch verändert, als du deine/n neue/n Partner*in kennengelernt hast? Ja? Das ist völlig normal, da gibt es etliche Artikel, Bücher und Sendungen zu diesem Thema:
Um ein Zitat von Susanne Kaloff für Die Welt zu verwenden:
«In jedem neuen Menschen, den man trifft, liegt ja auch die Chance, sich weiterzuentwickeln, sich zu häuten, sein altes Ich und sein Rattansofa hinter sich zu lassen.»
Auf der Suche nach Liebe und Zuneigung trifft Adam plötzlich auf ein völlig verändertes Spiegelbild. Nicht nur äusserlich, auch innerlich hat er sich seiner neuen Freundin angepasst. Evelyn formt ihren neuen Freund mittels Manipulation genauso, wie es ihren Vorstellungen entspricht. In nur viereinhalb Monaten macht Adam eine ganze Menge an Veränderungen durch. Angefangen bei Kleinigkeiten wie einer neuen Frisur und Kontaktlinsen, arbeitet er intensiv an seinem Erscheinungsbild, trainiert, stellt seine Ernährung um, verliert Gewicht und kleidet sich neu ein. Er lässt sich sogar seine Nase operativ verkleinern. All das «nur» für eine neue Liebe.
Die Liebe, das stärkste Gefühl überhaupt, treibt die Menschen an. Dating Plattformen wie Parship, Tinder, Bumble oder OKCupid boomen seit Jahren. Die Suche nach Liebe ist ein Markt geworden, genauso wie das Bedürfnis, auf Social Media gesehen zu werden. Was präsentieren wir nach aussen? Wie präsentieren wir uns? Wie wichtig sind Likes, Views, Followers und Klicks, für unseren Selbstwert? Wo aber bleibt unsere wahre Persönlichkeit, unsere wahre Identität?
In der Welt der Selbstoptimierung muss ein/e Partner*in mindestens genauso perfekt sein wie wir selbst? Was also, wenn wir den/die Partner*in nach unseren Wünschen verändern könnten.
Würdest du das tun?
JENNY: Hätte man nur eine Kleinigkeit an ihnen ändern können oder sie bloss dazu gekriegt, sich nicht dauernd die Sonnenbrille in die Stirn zu schieben … dann wären sie perfekt gewesen.
Neil LaButes Theaterstück spinnt die Idee weiter bis ins Absurde. Die Kunststudentin Evelyn mag nichts, «das nicht wahr ist». Und kreiert so ihre lebendige Skulptur. In ihren Augen ein Mahnmal der Oberflächlichkeit:
EVELYN: Er ist das lebende, atmende Beispiel für unsere Besessenheit von der Oberfläche der Dinge, ihrer Form, ihrem Ebenmass.
CORINNE COCO THALMANN – Regie
Der Autor – Neil LaBute
Neil LaBute ist ein US – amerikanischer Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Dramatiker und wurde am 19. März 1963 in Detroit, Michigan geboren.
Neil LaBute hat sich vor allem als zeitgenössischer Theater-Autor und -Regisseur einen Namen gemacht, aber auch in der Filmszene ist der Amerikaner kein Unbekannter. Er studierte in Kansas und New York Theater- und Filmwissenschaften. Auf Filmfestivals erregte LaBute erstmals mit den Independent-Dramen „In the Company of Men“ und „Your Friends and Neighbors“ Aufmerksamkeit, die kompromisslos Machtspiele zwischen den Geschlechtern schildern. Das als nächstes von ihm inszenierte schwarzhumorige Roadmovie „Nurse Betty“ wurde bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet. Mit „Possession“ setzte er Antonia S. Byatts Bestseller über die Romanze zweier Literaturwissenschaftler für die Leinwand um. Mit „The Shape of Things“ adaptierte er ein eigenes Theaterstück bevor er seinen üblichen Kosmos verließ, um das Horrorfilmremake „The Wicker Man“ zu inszenieren.