CHORPROBE
CHORPROBE
Eine musikalische Farce, witzig wie das Leben
Es ist Chorprobe irgendwo im trauten Schweizerland. Allwöchentlich trifft man sich im Hinterzimmer der Ortsbeiz. Dort wird nicht nur gesungen, sondern geschwatzt, gestrickt und Schokolade genascht.
Doch für den ambitionierten Chorleiter ist das auf einmal zu wenig. Plötzlich heisst es: Schluss mit lustig, jetzt wird hart geprobt! Man weiss nicht, was sich hinter diesem plötzlichen Ehrgeiz verbirgt. Aber aus dem sonst so netten Chorleiter ist ein Diktator geworden. Es werden Intrigen geschmiedet, kontrolliert und denunziert.
Chorprobe beschreibt das Leben, wie es sein kann. Kein Wunder also bleibt einem das Lachen zwischendurch im Halse stecken.
«Dies ist heute eine sehr wichtige Probe. Wahrscheinlich die wichtigste seit Bestehen unseres Chores. Und wenn ich sage: die wichtigste – dann meine ich auch die wichtigste.»
WEITERE INFORMATIONEN
Fotos: Rolf Veraguth
STÜCK VON: Dietmar Bittrich
REGIE: Gian Pietro Incondi
DIALEKTFASSUNG: Marianne Tschirren
SCHAUSPIEL: Michael Enzler, Cornelia Grünig, Sonja Nydegger, Michael Schoch, Res Aebi
BÜHNENBILD: Fredi Stettler | KOSTÜM: Maria Delgado | REGIEASSISTENZ: Hans-Jürg Klopfstein, Christine Schilt | KORREPETITION: Simone Thalmann | LICHTDESIGN: Arno Alf Jost | TECHNIK: Arno Alf Jost, Iris Mundle
VERLAG: Rowohlt Theater Verlag
DATEN
PREMIERE: Mittwoch, 23. Februar 2022
WEITERE SPIELDATEN:
Do. 24.02. / Fr. 25.02. / Sa. 26.02. / So. 27.02. / Mi. 02.03. / Do. 03.03. / Fr. 04.03. / Sa. 05.03. / So. 06.03.* / Sa. 12.03. / So. 13.03. / Sa. 19.03. / So. 20.03.
Mo. 21.03.2022 (verschoben von Fr. 11. März)
Di. 22.03.2022 (verschoben von Do. 17. März)
Mi. 23.03.2022 (verschoben von Mi. 16. März)
* Mit anschliessendem Publikumsgespräch
VORSTELLUNGSBEGINN:
Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr. Sonntags um 17.00 Uhr.
DAUER: ca. 1 Std. 30 Min. inkl. Pause
Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Beginn.
Unsere Theaterbar ist eine Stunde vor und auch nach der Vorstellung für Sie geöffnet.
«Zuerst das ‹Momm› und dann das Vergnügen» oder von der Tyrannei des kleinen Mannes
VON GIAN PIETRO INCONDI & CORINNE THALMANN
DIRIGENT: Zuerst, zuerst das MOMM. Zuerst das «Momm», ja? Und dann das Vergnügen.
Dem Stücktitel Chorpobe hat der Autor Dietmar Bittrich einen zweiten Titel beigefügt. Er nennt es «Farce in zwei Aufzügen». Schlägt man das Lexikon auf, findet sich zu diesem Begriff eine höchst amüsante Erklärung: «Das Wort ‹Farce› stammt ursprünglich aus der Küchensprache und bezeichnet eine Füllung aus kleingehacktem Fleisch.» In einer weiteren, mehr dem Theater zugewandten Erläuterung, versteht man unter dem Begriff ‹Farce› auch eine ‹drastische Komödie›. Ja, Chorpobe ist tatsächlich eine drastische Komödie.
Er geht geschickt vor, der kleine Mann, um den unscheinbaren Gemischtenchor zu unterwerfen. Es ist nicht ganz klar, was er vor hat und warum plötzlich eine veränderte Stimmung vorherrscht. Diese Stimmung allein aber reicht, damit die Chorist*innen erstmal blind folgen.
Wohin? – Das weiss niemand so genau. Wie und warum? – Das wissen sie genauso wenig.
Daraus ergeben sich für die Zuschauenden die Fragen: Wer, wie und was führt zum Ziel? Welches Ziel, eigentlich? Braucht es dafür einen Chef, eine Chefin, einen Führer, eine Führerin? Braucht es Zuckerbrot oder Peitsche? Ist Drohung oder Verführung das richtige Mittel? Wie geht der Mensch mit Macht um? Mechanismen kommen ans Licht, die eine Gemeinschaft trennen, aber auch vereinen können.
Getragen wird diese sozialkritische Farce vom Gesang der Protagonisten. Singen kann heilen und Schmerzen lindern. Unter fachkundiger Anleitung werden romantische Balladen, neuzeitliche Songs und überraschende Rhythmen dem Stück die gewünschte Heiterkeit und den musikalischen Charme schenken…
DIRIGENT: Wollt ihr singen?
CHOR: Ja!
DIRIGENT: Immer nur singen?
CHOR: Ja! Ja, ganz klar. Werner, wir sind für dich da!
DIRIGENT: Dann singt! Und singt! Und singt!
Der Autor – Dietmar Bittrich
Der deutsche Autor und Satiriker wurde nach eigenen Angaben in Italien geboren, wuchs aber wohl in Hamburg auf. Abgesehen von einigen Preisen wie dem Literaturförderpreis der Stadt Hamburg 1999, dem Hamburger Satirepreis und der Teilnahme am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, findet man nicht besonders viel Wissenswertes heraus über den Verfasser erzählerischer Werke, Satiren, Theaterstücke und Hörspiele – einzig den Lebenslauf auf seiner Internetseite, der hier nicht vorenthalten werden soll:
Dietmar Bittrich wurde 1959 in Toronto geboren und von seiner Mutter in den kanadischen Wäldern ausgesetzt. Eine Familie von Grizzlybären nahm sich seiner an. Bis zum zwölften Lebensjahr wuchs der Junge in der Wildnis auf, mit den Instinkten, Neigungen und Gewohnheiten der Bären. Als seine Familie von skrupellosen Wilderern ausgerottet wurde, begab er sich an den Rand der großen Städte. Mit dreizehn Jahren sah er zum ersten Mal elektrisches Licht, mit vierzehn das erste Waschbecken, mit fünfzehn verliebte er sich, mit sechzehn sah er zum ersten Mal ein Gummibärchen. Diese Begegnung war entscheidend. Seit jenem schicksalhaften Jahr 1975 hat Bittrich sich liebevoll und intensiv mit Wesen und Bedeutung der Gummibärchen beschäftigt. Nach zwanzig Jahren gründlicher Forschung legte er erste und ultimative Gummibärchen-Orakel vor. Es wurde gleich mit der ersten Auflage zum Standardwerk. Bittrich lebt zurzeit in der Schweiz und bemüht sich um die Wiederansiedlung wilder Gummibären in alpinen Regionen.
Mit Chorprobe zeigt das Theater Matte einen seiner Klassiker.